Hier dokumentiere ich den Bau eines Faller Military Diorama in 1:87, so dass Du die Entstehung praktisch live mitverfolgen kannst. Ich beschreibe dabei nur meine Vorgehensweise, es gibt sicher andere Wege und andere Meinungen und wenn diese mir bekannt sind, werde ich auch dazu etwas schreiben. Auch nehme ich gerne Anregungen und Tipps von Euch hier auf. Aber genug geschrieben, los geht’s mit Schritt 1, der Planung.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für ein Faller Military Diorama in 1:87
1. Schritt: Planung erstellen
Als Erstes sollte man überlegen, was man darstellen will, welche Modelle man hierzu verwenden will und wie viel Platz das Diorama benötigen wird. Ich habe erst die Faller Military Gebäudemodelle in 1;87 gebaut und als ich hatte, was der Markt hergab, habe ich diese auf dem Fußboden verteilt und versucht eine erste Struktur zu bekommen. Als das geschehen war, habe ich die Umrisse nachgemessen um zu sehen, welche Maße das Faller Kasernen Diorama haben wird. Dabei sollte man beachten, dass die Faller Gebäude nicht direkt am Rand stehen, ein paar Zentimeter Platz sollte schon dazwischen sein. Sonst wirkt das Kasernen Diorama zu abgeschnitten. Die Planung sollte jedoch auch nicht zu starr sein, da die Wirkung von Details erst während des Bauens herauskommen kann. Die Planung, die ich umsetzen will, ist in dem Bild rechts dargestellt. Und wenn man gar nicht weiß, was man wie bauen soll, holt man sich Anregungen beim Vorbild.
2. Schritt: Überlegungen zum Rahmen
Vor der Erstellung sollte man noch überlegen, ob das Faller Military Diorama permanent stehen bleiben kann, oder ob ein häufiger Transport stattfinden wird, z.B. um es auf Ausstellungen zu zeigen, ob man es aus Platzgründen häufig auf- und abbauen muss oder welche Gründe es hierfür auch immer geben mag.
Es erklärt sich von selbst, dass ein Rahmen umso stabiler sein sollte, je häufiger er bewegt wird. Ebenso sollte man bei häufigerem Transport den Rahmen in mehrere Module unterteilen. In meinem Fall wird das Military Diorama 1:87 aus 2 Modulen in der Größe 120 x 65 cm bestehen. Mit der Größe und Gewicht passen die beiden Rahmen auch auf die Rückbank eines Autos und lassen sich leicht transportieren.
3. Schritt: Rahmen erstellen
Ab einer gewissen Größe kann man noch überlegen, ob man innerhalb des Rahmens Querverstrebungen zur Stabilisierung macht (sogenannte Rahmenbauweise). Ich habe darauf verzichtet. Als obere Platte sollte man ein möglichst verzugfestes Holz nehmen, hier wurde 10 mm Pappelsperrholz verwendet. Die gab es im Baumarkt sogar fertig zugeschnitten im Regal (120 x 65 cm kosteten 9,99 €). Andere Größen schneiden die Baumärkte auf Wunsch zu. Bei der Höhe des Rahmens sollte man nicht zu geizig sein. Hier wird später auch die Verkabelung untergebracht werden. Die Faller Military Kaserne soll voll beleuchtet sein. Ich habe 10 cm breites Holz verwendet, es sollte ruhig etwas breiter sein (14 mm), damit es beim verschrauben nicht ausfranst. Die Ecken sollte man unbedingt mit Winkelstücken verstärken, um die Festigkeit zu erhöhen.
Ist der Rahmen verschraubt, kann die Grundplatte anschließend grundiert werden. Ich habe hierzu Betonfarbe von HEKI (Artikel-Nr. 25-6600, kostet 6 €) benutzt. Der Vorteil dieser Farbe ist, dass er die Struktur von Beton gut abbildet und man sofort die richtige Farbe für die Straßen und Flächen hat. Die Farbe sollte man mit einer kleinen Rolle glatt walzen, da man sonst zu stark Pinselstrukturen in der Farbe erkennt.
4. Schritt: Detaillierte Planung und Stellprobe
Diesen Schritt könnte man zusammen mit Schritt 1 erledigen. Ich habe allerdings erst den Rahmen erstellt und direkt auf der Platte die Detailplanung der Faller Kaserne gemacht. Das hat den Vorteil, dass man auf dem Diorama gleich Markierungen machen kann und nicht erst von einem Plan übertragen werden muss. Hier geht es hauptsächlich darum, die richtigen Abstände in 1:87 zu finden. Ist die Straße noch breit genug für 2 sich entgegenkommende LKW? Wie breit sollen die Bürgersteige werden? Welcher Platz wird für Parkplätze benötigt? Wird der große Platz zu eng durch die ihn umrundenden Faller Military Gebäude und Bäume?
Man sollte sich nur eine Faustregel merken: Je mehr Details, desto besser. Ist erstmal alles verklebt ist es für größere Korrekturen zu spät. Je detaillierter man hier ist, desto besser ist einmal das Ergebnis. Und außerdem soll es ja hauptsächlich Spaß machen, also nehmt euch ruhig Zeit und probiert verschiedene Perspektiven aus. Auf der Diorama Seite findet ihr noch ein paar weitere Bilder aus dieser Phase.
5. Schritt: Straßenbau und Bürgersteige
Zum Bau der Bürgersteige und der Kopfsteinpflaster Strasse vor der Kaserne verwende ich Gipsgießformen von Werkstatt Spörle. Eine detaillierte Anleitung findest Du auf der Seite.
Bilder Planungsphase Faller Military 1:87 Kaserne Diorama
6. Schritt: Gebäudeunterbau
Sind die Gipsarbeiten abgeschlossen, folgt anschließend eine Höhenanpassung der Flächen, die nicht als Verkehrswege dienen sollen. Die Bürgersteige sind 3 mm hoch, folglich benötigt man Material in der gleichen Stärke. Ich habe hier ein paar Latten Balsaholz benutzt. Das ist relativ stabil (z.B. im Gegensatz zu Styroporplatten), lässt sich sehr leicht mit einem Bastelmesser bearbeiten und ist dazu noch leicht (anstatt z.B. die Flächen auch mit Gips auszugießen). Damit sich das Holz später nicht wellt, die Unterfläche kräftig mit Leim einstreichen und ein paar Minuten mit etwas Schwerem belasten, damit die Platte richtig festklebt. Besonders auf die Fugen und Kanten achten, die drehen sich besonders gerne nach oben.
Die Übergänge und offenen Fugen habe ich dann noch mit Gips verschlossen. Anschließend kann schon mit dem Anbringen von Beleuchtung begonnen werden. Wichtig ist halt nur eine glatte und gerade Standfläche für die Gebäude zu haben.
Bevor man mit der farblichen Gestaltung beginnt, sollte man sich bei der Farbe fragen, ob man eine fertig gemischte nimmt oder selber zusammenmischt. Bei Letzterem sollte man erst alle Gipsarbeiten abschließen, da man es wohl nur schwer schaffen wird, zweimal die gleiche Farbe zusammenzumischen.
7. Schritt: Beleuchtung
Ich bin zugegeben kein Elektrikexperte, von daher beschreibe ich nur kurz, wie ich, als Anfänger, das Faller Military Diorama verkabelt habe. Immerhin leuchtet alles wie gewünscht Für die 1:87 Peitschenlampen bohrt man ein Loch von 6 mm für den Steckfuß, für die Mikroleuchten (Gebäudebeleuchtung) reichen auch 4 mm. Unter der Platte befinden sich Verteilerplatten, an diese sind die gelben und brauen Kabel angeschlossen. Das ganze Kaserne Diorama ist letzlich an einem Kabel angeschlossen, daß bei Bedarf durch ein Seitenloch an einem Trafo angeschlossen werden kann. Zur Verbindung habe ich Stecker von Brawa benutzt. Es gibt bestimmt billigere Lösungen, aber das ist am einfachsten.
Bilder Bauphase Faller Military 1:87 Kaserne Diorama
8. Schritt: Begrünung
Da es sich hier ausschließlich um ebenes Gelände handelt, wurde hauptsächlich eine Gras-matte von Busch verwendet und die entsprechenden Flächen wurden ausgeschnitten. Dafür wurde vorab eine Papierschablone ausgeschnitten und diese Form spiegelverkehrt auf die Grasmatte aufgelegt und ausgeschnitten. Verklebt wurde das Rasenstück mit Weißleim bzw. UHU. Wie auf dem Bild zu sehen, ist es ab und zu notwendig, Rasen, z.B. für einen Weg, herauszutrennen. Dazu trägt man mit einem Pinsel oder Finger etwas lauwarmes Wasser auf die Stelle. Nach einer halben Minute lässt sich der Rasen mit einem Spachtel einfach abheben. Nicht zu viel Wasser verwenden, sonst wird die Matte sehr
wellig. Für kleine Grasflächen kann man auch Streufaser benutzen, z.B. für Grasbüschel an der Außenmauer. Ich nutze hierfür Mikrograsfaser von Heki. Die Grasmatte kann noch etwas aufgepeppt werden, z.B. mit Blumenstreu oder Heki-Flor.
9. Schritt: Details
Eines vorab: Die kleinsten Dinge sind am teuersten (z.B. Preiser Figuren), am aufwendigsten und brauchen am meisten Zeit. Dafür entwickeln sie aber auch die größte Wirkung und sind daher eigentlich unverzichtbar. Hier sind z.B. die Truppenabzeichen bei 1:87 Militär Fahrzeugen, eiserne Kreuze bei Kampffahrzeugen, usw. zu nennen. Ebenso Nummernschilder, Straßenmarkierungen, farblich abgesetzte Bordsteinkanten, Decals von Warn-, Hinweis-, Reklame, oder Hoheitsschilder. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
10. Schritt: Hintergrund
Ein Hintergrund bei einem Faller Military Kaserne Diorama wird vielleicht von einigen als überflüssig angesehen, da er ja anscheinend nicht primär zum Diorama gehört. Will man jedoch Bilder vom Faller Military Diorama machen, kann ein falscher Hintergrund den ganzen Eindruck vermiesen. Hier gibt es wieder zwei Möglichkeiten. Entweder man kauft sich einen fertigen Hintergrund oder man macht sich seinen eigenen. Auf jeden Fall sollte man den Hintergrund auf einer separaten Holzplatte anbringen, dann kann man ihn flexibel an allen Seiten einsetzen. Ich habe den Hintergrund selber gemalt. Für einen Himmel braucht man nur weiße und blaue Farbe. Zum Horizont hinnimmt man eine Linie weiß (oder nur mit einem kleinen Schuss blau mischen) und mischt immer mehr blau dazu und macht so Linie um Linie. Mit einem Spülschwamm verwischt man dann die Übergänge. Mit verschiedenen Olivgrün Tönen kann man noch eine Hügelkette an der Unterkante aufmalen. So bekommt man einen glaubwürdigen Hintergrund hin.
Viel Spaß beim Nachbauen!
Bilder finale Version Faller Military 1:87 Kaserne Diorama
Military Diorama Materialliste
Bauzeit: ca. 40-50 Stunden (nur für das Diorama, ohne Gebäudebau, Fahrzeugbau und -bemalung. Insgesamt schätze ich die Bauzeit auf 200 Stunden).
Maße: ca. 122 x 122 cm (Diorama besteht aus 2 Modulen á 122 x 61 cm).
Größe: 1,49 m²
Kosten: ca. 800,- €
Das Diorama Kasernenanlage von Faller besteht aus:
- 3 Mannschaftsgebäuden
- Sanitätsgebäude
- Stabsgebäude
- Eingangsbereich/Kaserneneinfahrt
- 2 Reparaturhallen
- 2 Fahrzeugunterstände
- Tankstelle
- Reparaturrampe
- Betriebsstofflager
- Gleisanschluss zur LKW-Verladung
- zahlreiche Figuren von Faller/Preiser
- Militärfahrzeuge von Roco
- Vielfältiges Zubehör von Roco, Faller, etc
- Landschaftsgestaltung mit Heki-Bäumen, Büschen, etc
Wer es genauer wissen möchte, hier gehts zur Materialübersicht mit Artikelnummer und ungefährem Preis.